Bericht von der 'Siegesparty' der Grünen am 17.05.2015, Bahnhof Schlachtensee
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Nur mal kurz vorbeifahren und ein paar Fotos schießen – die
Grünen machen ihre Siegesparty.
Na gut, liegt eh auf dem Weg. Was wird
eigentlich für ein Sieg gefeiert ? Der gegen Hund und Halter, No-Go Area an
Schlachtensee und Krumme Lanke. Ach so, dann schaun wir mal.
Gesagt getan,
S-Bahnhof Schlachtensee, da, 2 Fähnchen mit Grünen-Logo und darunter .... – hm,
die Party, na ja, wenigstens so ein bisschen, Partylein sozusagen. Also jetzt
nichts so richtig zum Fotografieren, gefühlt 10 Menschen, vielleicht ein paar
mehr, sogar die Verlierer scheinen mitzufeiern, Hund mit Halter war auch dabei –
wahrscheinlich einer der 1.500 unzufriedenen Bürger von der Demo, da war dann
doch mehr los.
Ok, ab erstmal zum See, da nen paar Fotos machen. Wieder waren
die Partyverlierer dort unterwegs, äh, haben sie eventuell gar nicht verloren ?
Also mal die Menschen ohne Hund befragt, geht ihr auch zur Grünenparty ?
Komisch, 9 von 10 erzählen mir, quatsch, alles völlig überzogen, da gibts nichts
zu feiern – die sollen hier mal lieber Mülleimer aufstellen. Ich bin verwirrt. Treffe
sogar eine erboste Familie, der kleine Joey ist ganz traurig, dass seine
Bulldogen nicht mehr zusammen mit ihm spazieren gehen dürfen – wohl ein
Einzelschicksal.
Ab nach oben, Auftrag ausführen. Wenig Motiv, im Mittelpunkt
ganz offensichtlich eine nette ältere Dame, noch ganz flott, eilt von einem zum
anderen. Die Gastgeberin wie ich mir sagen lasse, Frau Markl-Vieto. Im
intensiven Gespräch mit Hund und Halter, also genau mit einem, Hund und Halter.
Zwischendurch wird er (der Hund) immer wieder mit den gesunden Grünen-Keksen
von der Gastgeberin persönlich gefüttert, wie lieb, da wird er das bisschen
Wasser nicht vermissen. Sein Halter fühlt sich diskriminiert sagt er – das bringt
einen der Grünen-Parteifreunde arg in Rage, optisch durch und durch Jogger,
innerlich eher Sprinter, von 0 auf 100 in maximal 2 Sekunden geht er in die
Luft, wie das gute alte HB-Männchen. Endlich weg die Köter, die Menschen sind
wichtiger, freie Wege für freie Jogger. Da bekommt man einen wunderbaren Eindruck dessen, was Hundehass heisst, und was den Sparziergängen mit Hund am Schlachtensee womöglich in Zukunft blühen wird. Mein Einwand, zu Hund gehört ja nach
meinem Verständnis auch ein Mensch, wo bleiben die, siehe Joey und Eltern, hier
sogar schon 3, na fast. Weit weg ist die Antwort, zumindest nicht hier, wie es
mir unisono entgegenschallt. Auf dem Schreibtisch der Gastgeberin stapeln sich
die Danksagungen der ‚Befreiten‘, scheinbar allesamt Eltern mit Kindern (bis
auf die von Joey), die in den letzten Jahrzehnten gebissen und geschändet
wurden. Meine leihenhafte Anmerkung, das gäbe doch die Statistik gar nicht her,
wird vom Tisch gewischt. Das viele der Beschwerden von Nutzern des Hundeauslaufgebietes kamen, die offensichtlich grundsätzliche Problemen mit Hunden haben, entsprechend dort eher fehl am Platze sind oder zumindest waren, wird leider auch nicht als Argument angenommen - im Hundegesetz würde stehen, das Hunde auch im Auslaufgebiet keine Vorfahrt genießen würden - Anmerkung BHG: Sehr geehrte Frau Markl-Vieto, das ist eine sehr freie Interpretation des geltenden Gesetzes, hier ist wohl mehr der Wunsch Vater des Gedankens !
Es wurde Zeit, dass etwas passiert, die Gastgeberin hatte einen klaren Prüfauftrag der BVV, den Volksvertretern. Prüfauftrag, klar, aber hätte dann nicht die BVV auch in die Umsetzung einbezogen werden müssen ? Geht technisch gar nicht, eine Frau muss tun was eine Frau tun muss – und jetzt hat sie es getan. Es war überfällig, sollte eigentlich schon vor mehr als 10 Jahren erfolgen, aber da war die Hundelobby zur Stelle, die das verhinderte. Wer ist das eigentlich, die Hundelobby ? Die Bürgerinitiative, die Berliner Schnauze, schon vor mehr als 10 Jahren haben die Dampf gemacht. Und jetzt stockte mir fast der Atem – bedroht wurden die Entscheider, pausenloser Telefonterror, selbst der Gastgeberin sollte schon ein Pitbull auf den Hals gehetzt werden. Als Täter wurde die besagte Hundelobby ausgemacht, nicht von der Polizei, das war nicht nötig – man kennt ja seine Pappenheimer.
Vielleicht
war es ja auch der Bund der Steuerzahler, denn schließlich haben die Grenzsicherungsmaßnahmen
16 Jahre nach dem Mauerfall immerhin 6.000 € verschlungen. Kinderkram laut
Mitteilung der Gastgeberin, wenn sie wüssten, was täglich in der Berliner
Verwaltung verschleudert wird – das beruhigt. Nicht im Preis inbegriffen ist
der Grenzsicherungszaun oberhalb des Sees, dessen Zweck ist den versammelten
Grünen nicht bekannt – die F
orsten im Auftrag der SPD sind Schuld, aber schick
findet man es trotzdem, so rein aus Prinzip.
Da mischt sich ein Anwohner in die Diskussion ein, sein Leben lang wohnt er am Schlachtensee, spielte früher genau hier auf der angrenzenden Grünfläche mit seinen Freunden, Hund war auch immer dabei. Diese an der BVV vorbei beschlossenen Maßnahmen wären doch völlig unverhältnismäßig, das wäre, als wenn man aufgrund des im absoluten Parkverbot stehenden Autos (zeigt auf ein Auto in ca. 50 Meter Entfernung, Aufkleber ‚Baby an Bord‘, was schon mindestens seit meiner Ankunft dort den fließenden Verkehr behindernd abgestellt ist) generell Tempo 30 einführen würde – ohne Rücksprache mit den entsprechenden demokratischen Instanzen, Law&Order zusagen.
Man kommt auf keine Einigung, die Gastgeberin fällt auf nette Art und Weise ins Wort, verteidigt vehement ihre Entscheidung – denn auch sie ist ja letztlich als Anwohnerin betroffen, auch wenn ihr 13 Jahre alter Wolfshund-Mischling nicht mehr ganz so viel Bewegung benötigt. Dann funktionierts ja wenigstens im Hause Markl-Vieto, andere Familien mit Kindern und Hund müssen den nun halt zu Hause lassen oder woanders zum Spazieren fahren – laute Zustimmung des adrenalingeschwängerten Grünen-Joggers.
Dann doch noch ein Lichtblick, einer der wenigen anwesenden Grünen-Parteifreunde verrät hinter vorgehaltener Hand, dass der Prozess der demokratischen Meinungsfindung durchaus diskussionsfähig wäre. Auf mehr werden wir uns heute nicht einigen können.
Noch schnell ein paar Fotos, Betonung liegt
auf paar, leider ist die Beteiligung der Grünen an diesem Event mehr als
überschaubar, von den zunächst beobachteten fast 15 Menschen scheinen die
Hälfte der Hundeseite anzugehören, die anderen Grünen eher teilnahmslos den immer
wieder durchblitzenden Sonnenschein zu genießen – sieht irgendwie so aus, als
wenn nicht nur die BVV von den Enscheidungsprozessen ausgeschlossen wurde.
Die
Party löst sich auf, ich schlendere nach netter Verabschiedung zu meinem Auto,
ein letzter Blick, alles wurde sauber und ordentlich weggeräumt, die letzten
beiden netten Grünen steigen in ihr Auto – mit einem Aufkleber ‚Baby an Bord‘,
nunmehr seit mehreren Stunden im besagten absolutem Parkverbot abgestellt. Ups,
na ja, bleiben wir mal auf dem Teppich, kein Grund zur Panik, regen wir uns heute
mal nicht über solche Lappalien auf, schließlich gibt es aktuell wichtigere gesellschaftspolitische
Ziele zu verfolgen .....
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